Geschichte des Westquartier
Der Bau des Bahnhofs Wil 1855 und der Allee als Verbindung zur Altstadt hatte keine unmittelbare bauliche Auswirkung auf die Geschichte des Westquartiers. Diese beginnt erst vor der Jahrhundertwende mit dem Bau von Häusern entlang der Zürcherstrasse. Ein erster Boom setzte mit dem Erfolg der Stickereiindustrie ein. Die stattlichen Häuser zwischen dem 1905 erbauten Alleeschulhaus und der Schillerstrasse entstanden zwischen 1900 und 1920. Die Bevölkerung Wils stieg in dieser Zeit von 5'000 auf beinahe 8'000. Im Krisenjahr 1933 wurden zwecks Arbeitsbeschaffung von Gewerbetreibenden die acht idyllischen Doppeleinfamilienhäuser an der West- und Gallusstrasse gebaut. Die Schillerstrasse bildete bis in die 1960er-Jahre die Baugrenze gegen Westen. Der Bau der markanten Blockbauten mit dem grosszügigen Umschwung an der Gallusstrasse war die Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 50er- und 60er-Jahren und sie boten und bieten immer noch Wohnraum auch für die vielen zugezogenen Familien aus dem Ausland. So ist das Westquartier seit jenen Jahren zum Multikultiquartier von heute geworden. 1984 wichen die Schrebergärten entlang den Bahngeleisen, ein kleiner Rest ist gegen die Stadt hin noch geblieben, der SBB-Siedlung mit ihren langen Bauten. In den 1990-er-Jahren erfolgte die Überbauung des Lenzenbühls mit den beiden Wohnquartieren an der Othmar- und der Gallusstrasse. Mit dem Stadtsaal wurde 1999 der letzte grössere Bau im Westquartier realisiert.